Blaudruck ist ein Reservedruckverfahren, das etwa auf Leinen, Baumwolle oder Seide angewandt wird. Gedruckt wird mit der Druckreservage, dem „Papp“. Jede Blaudruck-Werkstatt hat eine eigene Rezeptur für die Herstellung des Reservemittels. Diese wird meist als Betriebsgeheimnis gehütet und nur innerhalb der Werkstätten weitergegeben. Der Aufdruck der farbabweisenden Masse bewirkt, dass die Farbe an diesen Stellen im Färbebad nicht angenommen wird und nach ihrer Entfernung ein weißes Muster auf dem Stoff entsteht. Die Reservage wird mit Druckstöcken, sogenannten „Modeln“, aufgedruckt, um das gewählte Motiv zu erzeugen.
Das Blaudruckverfahren wurde zusammen mit der Indigo-Färberpflanze durch Reisende der Niederländischen Ostindien-Kompanie in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Europa eingeführt. Im 18. und 19. Jahrhundert war die Technik des Blaufärbens in Mitteleuropa stark verbreitet. Der ergiebige Farbstoff Indigo ersetzte die bis dahin zum Färben verwendete Waidpflanze. Mit dem Aufkommen der industriellen Massenproduktion verlor der Blaudruck an Attraktivität, viele Druckereien mussten schließen.
Heute existieren in Deutschland nur noch zwölf Blaudruckwerkstätten, meist Familienbetriebe. Die Traditionsbetriebe bestehen seit Generationen, das spezifische Wissen und Können wird innerfamiliär weitergegeben. Doch auch junge Designerinnen und Designer haben die Technik für sich entdeckt, entwickeln in Zusammenarbeit mit den Werkstätten eigene Modekollektionen und stellen diese in Modeschauen weltweit vor. Die in den Werkstätten gefertigten Stoffe werden meist zu Kleidung, Tischtüchern, Vorhängen oder Meterware verarbeitet.
Quelle : Pressemitteilung, 28. November 2018, Deutsche UNESCO-Kommission